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Rheinische Meisterschaft 2010 der Fahrer in Straelen (27. - 29.08.2010)

Markus Kemper mit seinem Viererzug am Jagdwagen Schaufahren mit Mini-Shetties Florian Wissdorf mit dem Viererzug im Gelände Markus Kemper mit seinem Viererzug beim Hindernisfahren Florian Wissdorf mit dem Viererzug beim Hindernisfahren

Wie in jedem Jahr stand auch im Vereinsterminkalender 2010 der Termin der Rheinischen Meisterschaften der Fahrer eingetragen. In diesem Jahr sollte das Turnier am letzten Wochenende des August auf der Anlage des Reitervereins Straelen stattfinden. Und wie in jedem Jahr stand auch in diesem Jahr mit Florian Wißdorf ein Mitglied unseres Vereins in den Starterlisten, um im Kampf um den Titel des Rheinischen Meisters der Pony- Vierspänner mitzumischen.

Doch während in den letzten Jahren nur vereinzelt ein paar andere Vereinsmitglieder das Turnier als Zuschauer besuchten, machte sich in diesem Jahr ein weiteres Team aus den Reihen unserer aktiven Fahrer auf, um an dem Turnier teilzunehmen. Markus Kemper hatte sich getraut und seine Helfer motiviert, um mit seinen vier Haflingern auch an diesem "prestigeträchtigen" Event teilzunehmen. Im Folgenden schreibe ich der Einfachheithalber in der 1. Person Singular, da den meisten Lesenden bekannt sein dürfte, wer diesen Artikel geschrieben hat. ;-)

Eigentlich wäre es sehr spannend den Turnierbericht schon mehrere Tage vor dem Turnier im Stall Kemper beginnen zu lassen, worauf ich aber lieber verzichte. Nur soviel: Ich wollte bis fast zum Schluss nicht einsehen, dass der Spider meines Vaters nicht stabil genug für einen Vierspänner ist und habe dann nach vielen Mühen von Sabrina und meinen Eltern Donnerstags abends gegen 20 Uhr einen netten Vereinskollegen aus dem Bett geklingelt der mir dann glücklicherweise seine Kutsche geliehen hat. (Nochmals vielen, vielen Dank Georg!)

Das Turnier startete dann schon Freitags mit den Dressurprüfungen. Somit wurde schon Donnerstags abends die Kutsche und das Geschirr vorbereitet. Da unsere Prüfung erst um 16 Uhr starteten, konnten wir aber Freitags ohne Hetzen gegen Mittag mit 3 Transportern in Delrath starten und waren pünktlich zur Geländebesichtigung in Straelen. Diese absolvierten Sabrina und ich auf dem überfüllten Hänger des Traktors.

Da in Straelen nationale "M" und internationale "S" Prüfungen ausgetragen wurden, war neben dem Starterfeld auch das Richterkollegium international besetzt. Viele der Fahrer waren schon Donnerstags angereist und hatten ihre Zelte und Wagen aufgebaut. Im überschwemmten Fahrerlager reihten sich große und teure LKWs. Wir parkten mit unseren 3 Pferdehängern etwas abseits, da wir ja auch nicht hier übernachten wollten.

Auf dem sehr gut befahrbaren Abfahrplatz direkt neben dem Prüfungsplatz konnten wir uns schon einmal an die Maße 100 * 40 Meter gewöhnen. Von dort mussten wir dann auch leider mitansehen, wie der zweite Starter unserer Kategorie am Ende seiner Dressur verunglückte, weil eines seiner Vorderpferde sich den Fahrzaum ausziehen konnte und somit vier Haflinger führerlos über das Vereinsgelände liefen. Nach einiger Zeit gab es dann die Entwarnung, die vier Pferde konnten wieder eingefangen werden, der Fahrer war nicht zu schwer verletzt und die Veranstaltung wurde fortgesetzt. Die Nerven meiner Beifahrer waren natürlich durch diesen Vorfall noch mehr angegriffen.

Direkt vor uns startete dann Florian mit seinen Ponys. Routiniert legte er eine saubere Dressur ab. Trotz dieser Widrigkeiten waren wir mit unserer Dressuraufgabe dann zufrieden und auch die 5 Richter gaben uns gute Bewertungen, so dass wir am Abend bei der Platzierung im Zelt den Vierten Platz belegen konnten. Den ersten Platz holte sich hier Florian souverän trotz erstem Einsatz eines Nachwuchspferdes. In der Abenddämmerung wurden noch die letzten Geländehindernisse besichtigt und der beste Weg fürs eigene Gespann überlegt und eingeprägt, und dann ging es wieder nach Hause, unsere Pferde waren glücklicherweise schon nachmittags wieder nach Hause gebracht worden.

Samstags ging es dann in die Geländeprüfung. Schon die Eckdaten ließen uns Zweifeln, ob wir dem gewachsen seien. Insgesamt 13 Kilometer Trabstrecke und 6 Hindernisse mit jeweils 5 Durchfahrten. Und in der Nacht und am Morgen hatte es ziemlich geschüttet, so dass der Waldboden sehr tief war. Zudem waren vor uns schon 70 Gespanne gestartet, was die Wege und Hindernisse nicht gerade besser befahrbar machte. Aus diesen Gründen hatten sich die Veranstalter überlegt, ein Hindernis aus der Geländestrecke herauszunehmen, der Wassergraben blieb uns also schon mal erspart. Oberste Prämisse war für mich, noch mehr als auf anderen Turnieren, meine Pferde und das Material sicher durch das Gelände ins Ziel zu bringen. Doch in der Verfassungskontrolle vor den Hindernissen und bei der Verfassungskontrolle nach der Zieldurchfahrt wurde uns bestätigt, wie fit unsere Pferde sind und wie unbegründet unsere Sorgen um die Kondition waren. Die Tierärzte und Richter bescheinigten uns bei allen 4 Haflingern einen guten Puls und Allgemeinzustand des Gespannes. Das wir trotzdem "nur" auf dem vierten Platz landeten, lag also definitiv nicht an den Pferden, sondern vielmehr daran, dass ich als Fahrer uns nicht genug zutraute, mir im Vorfeld lieber weniger riskante Wege ausgesucht hatte und mich dann auch noch einmal verfahren habe. Auch die verlorene Bordkarte, die Hans dann noch mit dem Fahrrad erfolgreich im Matsch suchte, gehört zu den Erfahrungen, die uns beim nächsten Mal so schnell nicht passieren werden.

Nach Abspannen und Verladen von Pferden, Kutsche und Geschirr wurde dann das Warten auf die Siegerehrung mit einem Schauhindernisfahren „Minishettis“ gegen Kaltblüter vertrieben. Dafür hatten die Veranstalter Florian verpflichtet, der nach kurzer Aufwärmphase zeigte, dass er auch mit einem ganz kleinen Vierspänner sauber und schnell durch die Kegel kommt. Schwieriger war es für Florian dann nach dem Gespannwechsel, da vier Kaltblüter sich schon etwas schwerer lenken ließen und er vom Bock aus die Kegel teilweise nur erahnen konnte. Aber auch diese Herausforderung meisterte er mit Bravour. Bei der Siegerehrung zeichnete sich dann ab, dass Florian auch im Gelände sauber den Sieg geholt hatte und seinen Konkurrenten Daniel Braun auf Platz 2 degradiert hatte. In der Gesamtwertung war sein Vorsprung schon komfortabel, und mein Rückstand auf den Dritt- Platzierten auch schon so groß, dass die Anspannung vor dem Hindernisfahren nicht mehr so hoch war.

Zur Parcoursbesichtigung der letzten Prüfung musste ich dann Sonntags schon früh in Straelen sein, während meine Pferde und mein Team erst später dort sein mussten. Der Parcours war mit 16 Hindernissen und 2 Mehrfach- Hindernissen schon länger, als ich es von A- Turnieren her kenne, und es gab einige enge Stellen und eine knappe Zeitvorgabe. Also war von Anfang an klar, langsam auf Sicherheit zu fahren, reichte nicht. Und so fuhren wir zügig Trotzdem konnten wir mit nur einem gefallenen Ball innerhalb der Zeit bleiben. Fehlerlos blieb auch Florian nicht, allerdings konnte er sich mit der schnellsten Zeit auch im Hindernisfahren den Sieg holen. Und Daniel Braun drängte sich noch zwischen die beiden Neusser Fahrer auf den an diesem Wochenende gepachteten 2. Platz. In der Gesamtwertung änderte sich damit nichts mehr, Florian holte erneut den Titel des Rheinischen Meisters mit einer wirklich überragenden Siegesserie, ich landete bei meiner Premiere auf dem 4 Platz.

Das gesetzte Ziel für dieses Turnier war für mich nicht das aktive Eingreifen in den Titelkampf, sondern vielmehr mit meinen Pferden in der höheren Klasse zu starten und mich dabei nicht zu sehr zu blamieren. Und doch habe ich mich im Nachhinein geärgert, dass ich mich im Gelände nicht mehr getraut habe und mich verfahren habe, denn meine Pferde hätten zweifelsfrei ein besseres Ergebnis erreichen können und vielleicht wäre dann noch ein Platz auf dem Treppchen drin gewesen. Aber ich bin auf jeden Fall sehr stolz auf meine vier Pferde und meine Helfer, dass wir an dem Wochenende so gut aufgetreten sind und alles gut geklappt hat.

-MK-

Reit- und Fahrverein Fahrsportfreunde Neuss 1995 e.V.