Kopfgrafik

Lehrgang "Erste Hilfe bei Kutschenunfällen"

Hilfe, ein Kutschenunfall!

Lehrgang erste Hilfe Das der Pferdesport nicht ganz ungefährlich ist, das ist vielen Reitern und Kutschenfahrern bewusst. Viele haben selbst schon mal Gefahrensituationen im Umgang mit dem Pferd erlebt. Meist geht so etwas glimpflich aus. Aber in wenigen Fällen entstehen aus der kleinen Unachtsamkeit beim Ausritt gefährliche Situationen. Und noch schlimmer wird es, wenn bei Unfällen neben den Pferden noch eine Kutschen involviert ist. Man muss nur bedenken, dass im Fahrsport noch mindestens 300 Kilo Kutsche im schlimmsten Fall unkontrolliert hinter einem durchgehenden Pferd her geschliffen werden und der Krach das Fluchttier eventuell noch zusätzlich erschreckt. Auf diese Weise entstehen oft schlimme Verletzungen bei Mensch und Tier.

Lehrgang erste Hilfe Wie aber verhält man sich am Besten, wenn es wirklich mal ernst wird und man einen Stallkollegen vorfindet, der mit Pferd oder sogar mit seinem Gespann verunglückt ist. Reichen die Kenntnisse, die man vor Jahrzehnten in einem Erste- Hilfe Kurs zum Führerschein erworben hat wirklich aus, um im Ernstfall richtig zu handeln? Um solche und ähnliche Fragen zu beantworten, trafen sich Ende Oktober 15 Fahrer zu einem besonderen "Erste- Hilfe Seminar" von Uwe Brolle von den First-Aid-Heroes GmbH.

Die First-Aid Heroes wollen Ersthelfer mit realistisch dargestellten Unfallbildern auf Situationen und die richtigen Reaktionen praktisch schulen. Für uns hieß es also, Erste-Hilfe bei Unfällen mit Pferd und Kutsche. Fahrsportfreund Herbert Bösch hatte uns für diesen Tag sein Firmengelände zur Verfügung gestellt und in den Pausen für Snacks und Getränke gesorgt, so dass die theoretische Abschnitte immer wieder im gemütlichen Seminarraum stattfinden konnten. Aber das Besondere bei diesem Seminar war vor Allem, dass es viele verschiedene praktische übungen gab.

Lehrgang erste Hilfe Jeweils in kleinen Gruppen wurden wir als Ersthelfer in nachgestellte Unfallszenarien geschickt. Hier fand man dann von Maskenbildnern realistisch geschminkte Unfallopfer und musste entsprechend reagieren. Doch wie reagiert man am besten, wenn man eine umgekippte Kutsche vorfindet, unter der die Fahrerin mit einer stark blutenden Kopfverletzung eingeklemmt ist und ein unter Schock stehender Autofahrer wild rum schreit.

Wie setze ich als Ersthelfer oder als Opfer einen guten Notruf ab, welche Informationen sind wichtig und wie bereitet man sich vor, damit man bei einem Ausritt oder einer Ausfahrt auch im Notfall helfen kann. Den Notruf betätigten wir in unseren Notfällen per Funk und übten so auch, die Kommunikation mit der Notrufzentrale und eine "übergabe“ an die eintreffenden Rettungskräfte.

Lehrgang erste Hilfe Im Anschluss an die jeweilige Situation besprachen Andrea Eder-Sonaike und Uwe Brolle -beide praktizierende Rettungssanitäter- die Situation mit uns. Dabei ging es nicht nur um die Art und Weise, wie die Wunden versorgt wurden, sondern auch um das strukturelle Vorgehen insgesamt, wie mit den Opfern umgegangen wurde und wie sich die kleinen Teams organisiert haben. Es gab noch weitere Tipps zur Verbesserung oder Lob für unsere Ideen und Aktivitäten. Wir wurden uns der vielen Gefahren bewusst, die unser Sport mit sich bringt. Einigkeit herrschte vor allem darin, dass der beste Weg ist, dass man es erst gar nicht zu Unfällen kommen lässt. Aber passieren kann immer etwas und im Falle eines Falles kann jeder helfen, auf unterschiedlichste Arten. Wer nichts macht, macht auf jeden Fall etwas falsch.

Ein Dank zum Schluss nochmals an Herbert Bösch für die zur Verfügung Stellung der Räumlichkeiten und die gute Verpflegung und auch an die armen Unfallopfer, die sich erst stundenlang schminken lassen mussten und danach von uns Laien verarztet wurden. Und zuletzt an Udo Lange und Uwe Brolle für die Vorbereitung des an den Fahrsport angepassten Seminars.

-MK-

Reit- und Fahrverein Fahrsportfreunde Neuss 1995 e.V.